Vorwarnung: Das wird ein sehr langer Blogeintrag, aber ich wollte die Anreise nicht in zwei Teile aufteilen 😉

Kanada? Warum?

Warum überhaupt Kanada? Ganz einfach: Max – der mit dem ich schon viel beim Radeln war – wohnt seit mittlerweile 1,5 Jahren in Kanada. Ursprünglich war mal geplant, dass ich ihn im August diesen Jahres besuche, der Flug war auch letzten Februar schon gebucht. Nur leider musste er dann leider genau dann arbeiten, bzw. hatte Urlaubssperre, als ich kommen wollte. Also hieß es umbuchen.

Damit es nicht nur Text ist: Skitour auf die Alpspitze mitte Dezember

Im Winter arbeitet Max am Lift in Revelstoke und da ich auch mal einen kanadischen Winter sehen wollte, war wohl klar, dass das jetzt die einzige Chance ist mal im Winter nach Kanada zu fliegen. Einziges Manko: Meine Ferien sind nur zwei Wochen lang. Also hieß es die zwei Wochen so effizient wie möglich auszunutzen.

Schule ist bis 23.12, da gabs am Abend keinen Flug mehr, also fliege ich am 24.12 hin und komme am 8.1 wieder zurück – am 9.1 ist erster Schultag. So ist das zumindest der Plan.

 

Flugstornierungen

Lufthansa „Support“

Am Dienstag (20.12) bekam ich eine Mail von Lufthansa, dass mein Inlandsflug von München nach Frankfurt (LH93) storniert worden ist und dass sich Lufthansa mit Alternativen bei mir melden wird.

Naja, nachdem am Mittwochnachmittag noch nichts gekommen war, habe ich mal angerufen. Die Verbindungsqualität ins Lufthansa Callcenter ist unterirdisch schlecht. Leider die Mitarbeiterin auch. Sie hat mir gesagt, dass der Langstreckenflug storniert ist und ich umbuchen muss. Ich: „Hä?“ Naja, sie bot mir alternativen am 25.12 und 23.12 an. Die am 23. war leider zu früh, auf den 25. hatte ich auch keine Lust – vor allem, weil auf der „Flugstatus“-Seite von Lufthansa nach, wie vor nur der Inlandsflug als annulliert stand. Ich hab der Frau vom Service-Center einfach nicht vertraut. Hab sie abgewimmelt und am Donnerstagmorgen nochmal angerufen.

genug Text – hier nochmal ein Bild von der Skitour zur Alpspitze

Die Sprachqualität war genauso schlecht, der Mitarbeiter war noch krasser (im Nachhinein). Er behauptete nämlich, es sei gar nichts storniert. Als ich ihn gefragt habe, warum beim Flugstatus aber seit Dienstag ununterbrochen der MUC-FRA Flug als annuliert steht, meinte er, dass das System scheinbar noch nicht aktualisiert hat. Ähm… Sorry, ich glaube dir nicht, denn auf der LH-Website steht deutlich drüber, dass die Angaben aktuell sind und die Mitarbeiter im Call-Center ihre Angaben aus exakt denselben Daten beziehen. Also wieder aufgelegt und neu angerufen.

Sprachqualität immernoch kacke. Aber diesmal hatte ich wohl eine fähige Mitarbeiterin dran. Sie bestätigte mir, dass der Inlandsflug annulliert wurde. Mein Vorschlag, dass ich auch mit dem Zug nach Frankfurt fahren kann, wurde akzeptiert. Das Zugticket kann ich wohl im Nachhinein noch Zurückerstatten lassen. Sie nahm den annullierten Inlandsflug aus meiner Buchung raus und nach 9 Minuten in der Hotline war alles geklärt. Jetzt muss der Langstreckenflug nur noch fliegen.

Skitour aufs Neunerköpfle am letzten Sonntag vor Abflug – und dem wohl auch letzten brauchbaren Wintertag im Allgäu 2022

Langstrecke doch storniert?

Mittlerweile war Donnerstagnachmittag und ich suchte mir eine Zugverbindung und Hotel in Frankfurt, damit ich am Freitagabend bereits hochfahren kann. Da guckte ich auch mal, wie pünktlich das Flugzeug den die letzten Tage so war. Nunja, es flog gar nicht. Auch der Langstreckenflug wurde am Mittwoch und Donnerstag bereits annulliert. Jetzt weiß ich auch, warum die erste Hotline-Frau gesagt hat der sei storniert, die hat einfach am falschen Datum geguckt. Der Flug für Freitag und meiner für Samstag standen noch als „planmäßig“ drin. Ich hatte noch Hoffnung.

er wird noch als pünktlich gelistet

Freitagmorgen gucke ich, wie es mit dem Freitagsflug steht. Er ist annulliert worden. Mittlerweile ahnte ich auch warum: In Vancouver ist das Wetter einfach gerade sehr schlecht, am Flughafen herrscht Chaos – es wurden alle internationalen Verbindungen abgesagt.

Für den Flug FRA-YVR am 21., 22. und 23. immer dasselbe Bild…

Es begann das Bangen, ob mein Flug in weniger als 24h der erste ist, der wieder fliegt.

Packen und Anreise

Auf nach Frankfurt – Hassliebe Deutsche Bahn

Natürlich hatte ich noch nichts gepackt. Also Freitag von der Schule nach Hause und mal die Reisetasche aus dem Keller hochgeholt. Nach gut 2 Stunden war alles gepackt und ich konnte sogar eine Bahnverbindung früher nehmen, als geplant. Naja, Bahn… Ist jetzt das 4te Mal dieses Jahr, dass ich mit Umstieg in Ulm Richtung Frankfurt fahre. Der Regio sammelte natürlich so viel Verspätung, dass ich den ICE in Ulm verpasste und dort dann eine Stunde warten durfte.

eine Stunde später als geplant bin ich dann doch mal in den ICE gestiegen
Nachdem der Zugteil in dem ich saß am Flughafen endet und nur ein Teil weiter fährt, war ich alleine im ganzen Abteil.

Auch der ICE war dann nochmal 20 Min zu spät am Frankfurter Flughafen. Achja, mit Zeitdruck darf man echt nicht bahnfahren. Aber so bekomme ich wenigstens wieder Geld zurück. Ob die irgendwann meinen ursprünglich bezahlten Fahrpreis behalten? Haben sie dieses Jahr nie geschafft^^ Gegen dreiviertel 11 war ich dann auch im Hotel.

Fliegt er oder nicht?

Irgendwann, ich schätze 4/5 Uhr, bin ich das erste Mal aufgewacht. Natürlich sofort mit dem Gedanken, dass ich jetzt aufs Handy schauen könnte und vielleicht sehe, dass der Flug storniert ist. Ich zwang mich das nicht zu tun und schaffte es auch irgendwie weiter zu schlafen. Um kurz vor 6 dann der Moment. Ich nahm mein Handy in die Hand und hatte eine Email:

…delayed. Boah, erst dieser (halberwartete) Schock, da dort was mit „unfortunately“ steht, dann die Erleichterung, dass es nur eine Verspätung von etwa einer halben Stunde ist. Also diese Aufregung hatte ich das letzte Mal, als ich im Studium ne Mail bekommen habe, dass Klausurergebnisse online sind… Naja, ich war guter Dinge und zog nach dem Frühstück zum Flughafen.

nagut, 35 Min. später, da wird das auch mit meinem Anschluss nicht eng.

Druckluftkartusche und noch mehr Verspätung…

Reisen mit Lawinenrucksack

Auf der Lufthansa-Webseite steht, dass man Lawinenrucksäcke beim Check-In anmelden soll. Es gibt Modelle, die dürfen nicht ins Flugzeug, alle aktuellen mit einer Druckluftkartusche dürfen wohl. Als ich den Mitarbeiter am Check-In/Gepäckabgabe sagte, dass ich als Handgepäck einen Lawinenrucksack mitnehmen will und den ja anmelden muss, war er erstmal überfragt. Ich zeigte ihm die Druckluftkartusche inkl. dem Datenblatt zum Rucksack und Auslösemechanismus. Nachdem er sich mit einem Kollegen abgesprochen hatte und ich ihm vom Datenblatt vorlesen musste, dass das Volumen 250ml und das Gas Stickstoff ist (naja da stand blöderweise Volume und Nitrogen…;D), hat er den Rucksack abgesegnet und ich konnte los.

auf dem Weg zur Security – wieder war ich gefühlt der einzige

Bei der eigentlichen Security wurden natürlich Rucksack und Kartusche aussortiert. Die haben das Datenblatt aber direkt verstanden und sehr schnell als okay deklariert. Jetzt hatte ich noch gut 2 Stunden bis zum regulären Abflug. Aber es schien wirklich einen Abflug zu geben 😉

Noch mehr Verspätung

Ich vermute Grund für die Verspätung ist, dass die Crew mit einem anderen Flug erst ankommen muss und dann das Flugzeug aus dem Nachtschlaf holen muss. Nachdem 20min vor geplant-verspäteter Abflugszeit das Boarding noch nicht begonnen hatte, kamen Zweifel auf, dass die 11:10 Uhr noch schaffen. Siehe da, die Abflugzeit wurde auf 11:30 korrigiert. 11:20 war dann auch „boarding completed“. Nur leider muss der Flieger noch tanken, fehlendes Bodenpersonal wohl der Grund… Um 11:47 Uhr rollen wir endlich vom Gate – geplante Abflugzeit war 10:35 Uhr.

kurz vor dem Boarding – ein schöner, aber schon etwas in die Jahre gekommener A330-300
Heiligabend, etwa 1945Uhr deutscher Zeit: ich bin etwa 12km über Grönland

Das heißt für mich jetzt, dass ich in Vancouver nur noch gut zwei Stunden habe auf mein Gepäck zu warten, den Check-In Schalter für meinen Flug nach Kelowna zu finden, einzuchecken, nochmal die Lawinenairbag Diskussion zu führen und zum Gate zu laufen. Ihr werdet es gleich lesen – ich muss mich noch gedulden, denn diesen Blog bis hierher habe ich im Flugzeug kurz vor Grönland geschrieben 🙂

Landeanflug auf Vancouver
Flughafen im Schnee – besonders beeindruckend war die Aufwirbelung des Wassers auf der Landebahn, als der Rückwärtsschub aktiv war, aber davon habe ich leider kein Foto

25.12. – 21:28 Uhr

Planänderung, der Blog bis hierhin reicht erstmal, denn die weitere Anreise füllt locker nochmal einen Blog 😉

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