Wir waren stehengeblieben im Flugzeug nach Vancouver. Nachdem wir zu spät los geflogen sind, kamen wir auch verspätet an. Das hieß, ich habe noch etwas mehr als 2 Stunden um durch die Immigration zu kommen, mein Gepäck aufzusammeln und danach für den Flug nach Kelowna neu einzuchecken. Der Flug war nämlich nicht als Connecting-Flight gebucht, weil ich ja nur vom Sommer umgebucht habe und somit auf die Verbindung München-Vancouver festgelegt war.

Immigration und Gepäckrückgabe

Also so eine wilde Führung der Menschenmassen habe ich noch nicht gesehen. Im Grunde war es eine große Halle, in der die ankommenden Passagiere dann mit entsprechend gesteckten Bändern hindurchgeleitet wurden.

Ich habe die Wegführung mal skizziert – Start ist unten links. Die runden Kringel sind die Self-Visa-Terminals.

Nach Schlange-Teil 1 kam man zu den Self-Visa-Terminals, wo man die üblichen Fragen beantwortet (Grund der Reise, wie lange, Waffen dabei,…) und danach geht’s in Schlange-Teil 2 bis man bei den Grenzbeamten landet. Aber die Führung bis dahin, verrückt. Aber es ging konstant vorwärts, also habe ich nur etwa eine Stunde von Flugzeug bis Gepäckband gebraucht.

Das Gepäckband war schon recht voll, aber scheinbar waren die Leute noch nicht da, denen das gehört. Meine Tasche war nicht dabei. Der Anschlussflug geht in 1,5 Std. Langsam kam etwas Zeitdruck auf, aber das sollte ja machbar sein.

20 Minuten später. Gefühlt drei Koffer mehr auf dem Band, viel mehr wartende Menschen.

Nach 10,5 Std sitzen, 1,5 Std stehen dann „endlich“ Bewegung

Um ca. 14:50, eine Stunde vor Abflug meines Anschlussfluges, hab ich es schon abgeschrieben, dass ich noch eine Chance habe den Flug zu bekommen. Dann plötzlich meine Tasche. Sprint. Vor dem Verlassen der Gepäckrückgabehalle noch eine „Kontrolle“. „Euer Ernst?“, dachte ich mir nur, als ich an der Schlange vorbei ziemlich weit nach vorne gerannt bin. Dann haben die da aber nur die Self-Visa-Ausdrucke eingesammelt. Weiter ging der Sprint. Natürlich sind die Schalter von WestJet ganz am Ende vom Terminal, weil das sozusagen das Ryanair von Kanada ist und die Schalter am Rand weniger Miete kosten. 55 Min vor Abflug kam ich dort an.

Direkt zum Baggage Drop-Off, eingecheckt hatte ich ja in Frankfurt schon online. Da wurde ich darauf hingewiesen, dass ich meinen Koffer noch taggen muss. Das kannte ich von Ryanair auch, aber bei Ryanair gibt’s keine Schalter mehr, durch die man jetzt auch durch musste. Nachdem er WestJet-Typ mich jetzt eh schon angesprochen hatte, hab ich in gleich gefragt, ob ich nicht schon zu spät bin. Er meinte bis 45 Min vor Abflug geht das noch.

Also schnell meinen Koffer gelabelt, wieder angestellt und 50 Minuten vor Abflug aufs Band gestellt. Knapp.

Druckluftkartusche #2 & Flug nach Kelowna

Gut, jetzt nur noch durch die Security und zum Gate. Boarding ist wahrscheinlich so 20 Minuten vor Abflug, also habe ich ja noch etwa eine halbe Stunde. Bei der Security angekommen habe ich wieder meinen Airbag Rucksack und die zugehörige Druckluftkartusche erwähnt. Der Typ meinte, er glaub nicht, dass das geht. Naja, darauf war ich ja vorbereitet, hab ihm das Datenblatt gegeben, ihn auf die Tabelle 2.3a der IATA (International Air Transport Association) hingewiesen. Er blieb bei nein. Er gehöre hier zur CATSA (Canadian Air Transport Security Authority) und danach sind nur Druckkartuschen mit CO2 für Rettungswesten zugelassen. Ich habe gesagt das finde ich komisch, schließlich ist das eigentlich im internationalen Recht geregelt und zudem steht auf der Webseite von WestJet (einer kanadischen Airline) auf der Homepage, dass Avalanche Backpacks erlaubt sind (so steht das sogar auch auf der Seite der CATSA, wusste ich zu dem Zeitpunkt aber nicht). Ich bat ihn da nochmal nachzufragen, ich glaube ihm das nicht, dass das nicht geht. Nach 10 Minuten kam er wieder. Blieb bei nein. Hätte ich nicht so einen Zeitdruck gehabt, hätte ich weiter diskutiert. Jetzt habe ich keine Kartusche mehr und werde daheim wieder 140€ ärmer. Super ärgerlich. 

Edit: Selbst wenn er beim Nein geblieben wäre, hätte ich den Airbag einfach auslösen können (wenn leere Kartuschen kein Problem darstellen). Das Wiederbefüllen kostet nämlich nur 35-40€…

Der Ärger war schnell vergessen, denn ich konnte mich auf einen Flug in einem kleinen Turboprop Flugzeug freuen. Natürlich beim Boarding direkt den Kopf an der Flugzeugtür angehauen ;D Ja, das Ding ist klein…

eine süße kleine Bombardier Dash-8 Q400

Nachdem es ein Top-Wing Flugzeug ist, saß ich direkt neben dem Propeller. Einerseits total cool, andererseits schon etwas spooky, wenn da so ein Ding mit einem Durchmesser von gut 4 Metern mit ca. 1000rpm direkt neben einem rotiert (da sind über 700km/h was die Spitze des Propellers da macht).

Nasse Startbahn

Auf jeden Fall ein super Flug, denn man sieht auch das Fahrwerk, weil es direkt am Triebwerk hängt. Wir sind zwar etwas verspätet los geflogen, sind aber pünktlich gelandet. Standen dann aber erstmal noch auf dem Taxiway, weil noch kein Einweiser da war. Nach 10 Minuten durften wir in Parkposition rollen. Jetzt fehlte es aber an Bodenpersonal für die Treppe am Flugzeug (scheinbar dürfen Passagiere den letzten, ca. 30cm hohen Schritt von der Flugzeugeigenen Leiter auf den Boden nicht machen). Also nochmal ca. 20 Minuten gewartet. Dafür kam das Gepäck dann recht zügig. Kurz nachdem ich meinen Koffer hatte, kam Max an. Perfektes Timing.

Reunited.

Fahrt nach Revelstoke Salmon Arm

Max erzählte mir, dass er für die normal zweistündige Fahrt jetzt fast 3,5 Stunden gebraucht hat, weil die Schneeverhältnisse auf der „Passstraße“ von/nach Revelstoke so schlecht waren. Naja, dann brauchen wir jetzt halt etwas länger, war mir auch egal, nach dem ganzen Canceln und Verspäten war mir das auch egal.

in der Gegend um Kelowna liegt noch recht wenig Schnee

Als wir bei der Passstraße (Eagles Pass, Hwy 1) ankamen, sagen wir schon einige LKWs stehen. Die Straße war gesperrt. Nächstes Update in 30 Minuten. Nach der halben Stunde: Gesperrt bis mindestens 12 Uhr am nächsten Tag. Na toll, wohl doch nicht nach Revelstoke heute. Schnell noch versucht im nächsten Ort (Sicamous) ein Hotel zu buchen. Alle ausgebucht, wir waren schließlich nicht die einzigen, die sich jetzt schnell noch was gesucht haben. Also mussten wir zurück bis Salmon Arm und zahlten dort umgerechnet etwa 30€ pro Person.

und zurück nach Salmon Arm

Suche nach Frühstück und Fahrt nach Revelstoke

Sonntag, 25.12 – einer der wenigen Tage an denen sogar in Nordamerika die Läden geschlossen haben. Und zwar alle. Außer Tankstellen. Und da mussten wir erstmal eine suchen, die auch was anderes als Schokoriegel und Chips verkauft. Eingedeckt mit Frühstück fuhren wir soweit wir kamen und standen dann in der Auto und LKW Schlange vor der Sperrung. Es war ca. 10 Uhr, um 11 Uhr war mittlerweile das nächste Update angekündet. Um 11 Uhr dann die Meldung, dass wahrscheinlich 13 Uhr geöffnet wird. Wir machten einen Spaziergang der Schlange entlang bis ganz nach vorne und ganz nach hinten.

Max sagt die Schilder stehen da nur, weil die rechte Spur nicht geräumt wird – Symbolcharakter hat es trotzdem 😉
eine Schlange an LKWs, die sich übrigens den Kühlergrill teilweise abdecken, damit der Motor überhaupt warm wird

Um 13:30 dann endlich grünes Licht und wir konnten die letzten 30 Minuten Fahrt nach Revelstoke antreten. Seit unserem Frühstücksstopp hat Max sogar mich fahren lassen und ich muss sagen, so ein heckangetriebenes Auto von 1996 ohne elektronische Hilfen macht auf schneebedeckter Fahrbahn schon richtig Laune. Da die Straßen alle gefühlt so breit wie eine 3-Spurige Autobahn sind, kann man diverse Abzweigungen meist quer fahren (das macht sogar Max manchmal ;D).

Grund für die Sperrung waren Lawinen, welche die Straße erfasst hatten und erst aufgeräumt werden mussten

Revelstoke – finally

Ziel erreicht! Endlich.

Vor gut 55 Stunden habe ich meine Wohnung in Kempten verlassen. Nach kurzer Führung durchs Haus, in dem Max mit zwei (+Hund und Kind) Mitbewohnern wohnt, sind wir zum Lift gefahren um mir mein Ticket für die nächsten Tage zu kaufen. Da Max dort arbeitet, bekomme ich 50% Rabatt, habe aber für 10 Tage trotzdem $650 (=450€) gezahlt.

Welcome to Revelstoke
Der Highway 1 (alle Bilder bisher) ist ganz gut geräumt, sobald man in die Straßen der Stadt abbiegt sieht das schon anders aus – ohne etwas mehr Bodenfreiheit und Allrad ist hier kein Durchkommen mehr.

Anschließend noch meine Leihski abgeholt und uns was zu Essen gesucht, was sich an diesem 25.12 natürlich nochmal als schwierig rausgestellt hatte. Ein China-Restaurant hatte offen, aber da waren natürlich alle. Zum Glück waren wir früh dran, bekamen einen Platz, bis wir gegessen hatten vergingen aber doch über zwei Stunden (und das nicht, weil wir langsam gegessen haben).

Winter Wonderland

Danach nach Hause, Blog veröffentlicht und ab ins Bett. Morgen steht der erste Skitag an 🤩

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