Montag, 02.09 – Cristallo di Mezzo
Es standen zwar noch einige andere Autos / VW Busse auf dem Parkplatz, aber niemand hatte Lust schon um kurz nach 5 Uhr aufzustehen. Nach kurzem Frühstück klappten wir unser Dach ein, rollten von den Ausgleichskeilen und waren so wieder inkognito-Parker. Anschließend zogen wir los. Zuerst ging es einen schönen mäßig ansteigenden Wanderweg entlang der Skipiste nach oben zur aktuellen Bergstation.


Wir wussten von dort aus gab es früher einen Lift, der nun aber geschlossen hat. Unterhalb des Lifts führt wohl ein steiler Weg im Geröllfeld nach oben. Wir waren gespannt, wie steil das wirklich wird.

Einmal direkter Weg bitte
Wir kämpften uns von alter Liftstütze zu Stütze nach oben, allerdings war es Großteils viel besser zu Laufen, als es anfangs aussah. Nachdem die Sonne zwar aufgegangen war, wir aber in der Rinne voll im Schatten waren und zudem noch ein leichter Wind ging, zogen wir uns beide wieder eine Jacke an, obwohl wir vorher schon im T-Shirt unterwegs waren.



In der Scharte angekommen fanden wir einen halb zerfallene Gipfelstation und eine geschlossene Berghütte (Rifugio Lorenzi) vor. Wir genossen die Aussicht und vor allem die komplette Einsamkeit am Morgen auf der Terrasse.




Unerwarteter Lost-Place
Die Hütte war komplett verbarrikadiert, also alle Fenster mit Brettern oder Blechen verschlossen, Türen zugeschraubt, usw. Im 1. Stock allerdings gab es ein offenes kleines Fenster. Ein Blick ins Innere verriet uns, dass es ein Badezimmer war. Wir konnten unserer Neugierde nicht widerstehen und stiegen ein. Es wirkt, als ob die Hütte von heute auf Morgen verlassen worden wäre. Die komplette Einrichtung ist noch vorhanden: Betten inkl. Matratzen, Decken und Kissen. Im Bad sogar noch Zahnbürsten und in der Küche und Vorratskammer noch (teils mittlerweile flauschige) Lebensmittel.



Das Internet verrät uns, dass die Hütte im Juli 2016 geschlossen wurde. Bisschen gruselig war es schon, da es so wirkte, als könnte hinter jeder dunklen Ecke doch plötzlich jemand stehen. Vor der Treppe ins Erdgeschoss beschlossen wir, weitere Erkundungen auf nach dem Klettersteig zu verschieben und zogen los in den Klettersteig in Richtung Gipfel.


Gipfel – Cristallo di Mezzo
Der war wunderschön und so erreichten wir nach etwa einer Stunde Kletterei den Gipfel auf 3150m mit herrlichem Rundumblick.



Nach ausgiebiger Pause – wir waren immer noch allein, ging es wieder zurück zur Hütte, um dort noch das Erdgeschoss zu entdecken.






Planänderung, aber trotzdem Geröll
Ursprünglich war der Plan das Geröllfeld, welches wir hoch gelaufen sind, auch wieder runter zu laufen. Der „Klettersteig“ ging aber auf der anderen Hütte noch weiter und das sah schon ganz cool aus. So beschlossen wir den auch noch mitzunehmen. Zudem lag noch ein weiterer Gipfel auf dem Weg. Mit dem Cristallino d’Ampezzo auf 3008m hatten wir also den zweiten 3000er eingesackt ;D




Kurz darauf kamen wir bei der nächsten Geröllrinne vorbei. Hier entschlossen wir dann doch abzusteigen, da wir zum nächsten Campingplatz noch ein Stück fahren müssen und man dort nicht reservieren kann. Diesmal hat das Geröllfeld aber Spaß gemacht und wir mussten nicht um die Stabilität bei jedem Schritt kämpfen 😉

Platz 92
Auf der Fahrt zum Campingplatz hatten wir dann auch mal kurz einen guten Blick auf die drei Zinnen.

Der Campingplatz war übrigens derselbe, bei dem wir schon vor unserer Sextener Rotwand-Tour standen. Und witzigerweise war unser Platz vom letzten Mal auch noch frei, wir mussten nur ein Auto unserer Nachbarn vertreiben, aber das war eher Genugtuung mit ihren zwei „FCK Grüne“ Aufklebern am Auto.
Dienstag, 03.09 – „Ruhe“- und Fahrtag
Heute stand nur „nach Kufstein fahren“ auf dem Plan. Ich beschloss vor dem Frühstück noch eine Runde laufen zu gehen. Nach einer guten Stunde und knapp 13km kam ich zurück, duschte und wir frühstückten. Im Anschluss abwaschen, packen und wir rollten um 11 Uhr vom Campingplatz.

Nach knapp 3 Std. Fahrt kamen wir in Kufstein an und beschlossen an dem Parkplatz gleich zwei Nächte zu bleiben, weil unsere letzte Tour morgen doch länger sein wird. Geplant war Ellmauer Halt. Das war allerdings nur so ne Idee von Vale, nach genauer Analyse der Tour stellten wir fest, dass das von Kufstein fast 30km und 2400+hm sind, wovon knapp 18km ein reiner Hatsch ins Tal hinter ist. Also planten wir auf eine entspanntere Urlaubsendtour von Kufstein aus um. Wohin es geht, lest ihr im nächsten, dann schon vorletzten, Blog.
[Anmerkung: der nächste Blog kommt erst Sonntag und Montag zum Abschluss das Fazit von uns beiden]