So wird das leider nichts
Schon am vergangenen Abend haben wir immer wieder geguckt, ob der Wetterbericht für Samstag schon hängt. Schließlich hatten wir alle kein Internet, somit ist man auf den Aushang der Hütte angewiesen. Irgendwann am Abend dann ein Zettel:
Hmm, klingt nicht so toll, aber könnte klappen mit Silvrettahorn oder Piz Buin. Stehen wir mal rechtzeitig auf, dann haben wir viel Zeit zum Entscheiden und können gemütlich machen. 6:30 Uhr. Der Blick aus dem Fenster beim Frühstück verheißt nichts gutes. Nebel. Dichter Nebel. Sicht gleich Null.
Aktuell noch die Hoffnung, dass das aufzieht, sobald die Sonne aufgeht, was erst um kurz vor halb 8 der Fall ist. Also gemütlich gefrühstückt, gepackt, Wetter angeguckt. Immernoch keine Besserung. Einige Gruppen ziehen los. Naja, dann probieren wirs halt auch mal, unten isses ja noch flach ohne wirkliche Gefahren und entlang der Aufstiegsspur finden wir ja auch wieder zurück. 8:10 Uhr, wir starten.
Ein Stück gingen wir hinter eine Gruppe, welche von einem Bergführer geleitet wurde. Die machten dann allerdings kurz Pause, also waren wir dran mit „ins nichts laufen“ und den Spuren zu folgen. Immer wieder die Kontrolle auf der Karte mit GPS, ob wir noch richtig sind.
9 Uhr. Immernoch keine Sicht. Die erste Gruppe vor uns kommt uns entgegen. Wir unterhalten uns. Er hatte vorne Netz und hat den Wetterbericht gecheckt. Es bleibt noch eine ganze Weile so nebelig, erstmal keine Besserung in Sicht, daher laufen sie jetzt zurück zur Hütte. Wir diskutieren und sind uns auch einig, dass es so keinen Sinn hat weiter zu laufen. Der Bergführer mit seiner Gruppe hatte uns jetzt wieder eingeholt. Während er an uns vorbeilief, gabs ein kurzes Briefing für seine Gruppe: „wir laufen jetzt gleich unterhalb des Gletschers entlang, es könnte also Eisschlag geben. Wenn wir dann oben auf dem Gletscher sind, was gilt dann?“ Die Gruppe murmelte „wir laufen mit Abstand“. Wir kommen also in die Nähe des Gletschers. Mein persönliches Kriterium war: „ich laufe bis zum Gletscher, wenn ich dann nichts sehe, dann setze ich mich fürs Umdrehen ein“.
Viele Höhenmeter sind wir ja noch nicht hoch, daher war die Frage, ob es besser ist die Felle dran zu lassen oder abzufellen. Ich habe mir die Frage schon auf dem Weg gestellt und bin dort zu dem Schluss gekommen, dass abfellen wahrscheinlich die bessere Idee sein könnte.
Also habe ich die Felle abgezogen, die anderen drei haben sie drauf gelassen. Naja, ich würde sagen beide Entscheidungen waren okay. Ich hatte am Anfang mehr „Spaß“, wo es noch etwas steiler bergab ging. Dafür habe ich am Ende etwas mehr Doppelstock schieben müssen.
9:40 Uhr: Zurück an der Hütte.
Zeitvertreib
Tja, was macht man jetzt, wenn man den ganzen Tag an einer Hütte verbringt und man natürlich nichts zur Unterhaltung dabei hat. Wir entschlossen uns erstmal für nochmal ins Zimmer und schlafen bzw. Podcast / Hörbuch hören.
Später dann in die Gaststube, bisschen was Trinken und was spielen. Am frühen Nachmittag dann auch mal was zu Essen bestellen. Germknödel, lecker 😀
Jetzt wollten wir noch ein bisschen Spaltenrettung üben. Nachdem es draußen allerdings natürlich wieder der nasse Pappschnee ist, beschlossen wir das erstmal im Zimmer zu probieren.
Das hat nicht so geklappt. Zu wenig Platz. Also doch raus. Gemeinsam versuchten wir uns an die verschiedenen Szenarien und Techniken zu erinnern und zu reproduzieren.
Nachdem wir es alles nochmal probiert hatten, stellten wir uns die Frage, wie viel Last so ein T-Anker (also ein vergrabener Pickel) denn so aushält, bis es ihn aus dem Schnee zieht. Schließlich dient er bei der Bergung als wichtigster (und meist einziger) Sicherungspunkt.
Erster Versuch: Thorsten hängt sich an den für die Übung nicht allzu motiviert eingebuddelten Anker. Sitzen war kein Problem, als er angefangen hat sich etwas aktiver zu bewegen kam der Pickel aus dem Schnee.
Zweiter Versuch: Wir verbuddeln den Pickel wirklich mind. 30 cm Tief (es waren locker 40cm) und machen das Loch wieder ordentlich zu.
Dann steigerten wir das Gewicht. Luna und Meli schafften es nicht, dass der Pickel sich bewegt. Ich sah mich auch schon als gescheitert. Bis ich mich richtig „fallen“ gelassen habe. Und schon kullerte ich rückwärts den kleinen Hang hinunter und sah den Pickel im Bogen über die Kante fliegen. Vielleicht hätten wir für den Fall den Pickel noch sichern sollen… Naja, ich fiel ja doch ein Stück weiter, als der Pickel fliegen konnte.
Also gelernt: Bei einem dynamischen Sturz hält der T-Anker nicht, zum Ziehen reichts. Jetzt noch ein Gruppenbild gemacht und es war (endlich) Zeit fürs Abendessen. Der Frust, dass wir es wohl nicht zur Silvrettaspitze und/oder Piz Buin schaffen war vergangen.
Für Sonntag, den letzten Tag, war wieder besseres Wetter angesagt. Dann laufen wir über den Rauhen (oder Rauen? Steht auf jeder Karte anders) Kopf zurück nach Galtür.
Wir müssen noch mal hin… Silvrettahorn & Piz Buin müssen wir noch machen😃