Samstag, 7. Januar – Revelstoke – Vancouver (WS3325)

Um kurz vor 8 Uhr GMT-8 (=17Uhr GMT+1) ziehe ich das letzte Mal die Haustür in Kanada hinter mir zu. Es heißt Abschied nehmen von den Schneemengen. Sämtliche Bilder zu den Schneeverhältnissen in den Alpen sind ja mehr als enttäuschend. Ich will in Kanada bleiben.

Bild der Ankunft… Jetzt gehts wieder weg – es liegt natürlich mehr Schnee als auf diesem Bild 😉

Jetzt geht’s aber erstmal die knapp 2,5 Std. Fahrt nach Kelowna. Diesmal ohne gesperrte Straßen 😉 Am Flughafen angekommen schnell mein Gepäck aufgegeben und dann noch mit Max auf das „observeration deck“ und Flugzeuge beobachten. Der Flughafen in Kelowna ist so ein Dorfflughafen wie Memmingen, da sind die Laufwege eh alle <5 Min.

einiges an Betrieb auf dem kleinen Flughafen

Eine knappe Stunde vor Abflug, dann von Max verabschiedet und es ging wieder mit einer tollen Dash-8 in gut 45Min. Flugzeit nach Vancouver.

Abschiedsselfie 🙁
*_*

Tschüss Schnee 😢

Dort kurz aufs Gepäck warten, am Check-In vorbei laufen (weil ich blind war) und dann auch das Gepäck wieder abgeben. Jetzt bin ich die Tasche wenigstens bis München los. Bis zum Abflug des Langstreckenflugs nach London hatte ich jetzt aber noch gute vier Stunden. Erstmal was zu essen geholt, schließlich gibt’s auf dem anstehenden Flug wahrscheinlich nur ein (spärliches) Abendessen und einen Snack, was für 9,5 Std. etwas wenig ist. Am Essenstisch blieb ich dann noch etwa zwei Stunden sitzen und habe die letzte nötige Unterrichtsvorbereitung für Montag erledigt. Anschließend noch ein bisschen im Flughafen rumgelaufen, schließlich wird es die kommenden Stunden eher wenig Bewegung geben ;D

Flughafen Vancouver – von den schönen Brunnen, Deko & Co habe ich leider kein Foto gemacht

AC860: Vancouver – London

Der Langstreckenflug war in einer 777 von Air Canada. Leider waren 24h vorher einchecken nicht genug um noch einen Fensterplatz zu bekommen. Ich habe aber das Beste draus gemacht und einen Platz in den letzten Reihen des Flugzeugs (Reihe 61) bekommen, wo die 3-4-3 Bestuhlung gerade zur 2-4-2 Bestuhlung wird. Ich saß also am Gang, aber mit nur einem Platz neben mir zum Fenster. Zudem war vor uns eine 3er-Reihe, weshalb ich die Beine in den „Gang“ bzw. hinter den dritten Sitz vor mir hängen konnte und so niemanden behindert habe. Auch Sicherheitstechnisch eigentlich besser, als einige Reihen weiter vorne, wo ein Flugzeug höchstwahrscheinlich bei einer härteren Bruchlandung auseinander bricht^^

Da durfte der Rucksack leider nicht bleiben, aber der Platz war trotzdem ganz gut

Nachdem ich als einer der letzten eingestiegen bin (die haben nach Zonen von vorne nach hinten geboardet), hat mein Rucksack natürlich keinen Platz mehr in den Overhead Bins gehabt. Die Tasche meiner Sitznachbarin wurde nach vorne in die Business Class gebracht. Reihe 4. Ich hatte das Glück, dass die allerletzte Reihe frei war und mein Rucksack dann dort unter die Sitze konnte. Perfekt, Glück gehabt. Also merke: Entweder zu den Dränglern gehören, die als erstes im Flugzeug sind und somit alle Leute stressen oder einfach ganz zum Schluss, wenn man weiß, wo noch freie Plätze sind.

Ausstieg…

Kein Fensterplatz war am Ende gar nicht schlimm, da die Sonnenblenden eh fast den gesamten Flug unten sein sollten, weil es ja sozusagen ein Flug über Nacht war (Start: 18:50 GMT-8).

Selbst der Käse ist hier Kategorie „schwer“ ;D

In London wurden wir von kräftigen Regen und hohem Flugzeugaufkommen begrüßt.

Welcome to London 🌧

Sonntag, 8. Jan. – LH2475: London – München

Nach gut zwei Stunden Umsteigezeit ging es um 13:30 Uhr (GMT; = 5:30 GMT-8 für mich) zum Boarding für den Flug nach München. Geschlafen hatte ich auf dem Langstreckenflug fast nicht.

Sehr viel los in London
Boarding…
wie lange der Edding an der Außenhaut des Fliegers wohl hält?

13:40 Uhr: Boarding completed. Geplanter Abflug 13:50, passt ja gut. Gibt aber noch ein Problem beim Beladen, es dauert noch ca. 15-20 Min. Nach 20 Min. die nächste Ansage: „ja also das Beladen wird nochmal etwa 10 Minuten brauchen, sorryyy“. Nach 10 Minuten hörbare Geräusche, dass wohl die Gepäckraumklappe geschlossen wurde. Wenige Minuten später meldet sich wieder Kapitän Alex: „Die Beladung ist jetzt abgeschlossen, weil das Wetter aber so schlecht ist, hat sich ein Stau vor der Startbahn gebildet, weshalb wir nochmal ca. 15 Minuten warten müssen, bis wir losrollen dürfen“.

Den Stau haben wir auch gesehen

🙄 Um 15:03 Uhr sind wir dann endlich abgehoben und mit 40 Minuten Verspätung gelandet.

Ready for takeoff

Nach eeewigen Laufen durch den Münchner Flughafen kam meine Tasche dann als zweite bei der Gepäckausgabe. Einen Vorteil hatte die Verspätung: Ich habe die vorherige Zugverbindung verpasst und konnte jetzt mit dem Bayernticket Nacht fahren. Die Züge waren pünktlich und ich war um kurz vor 21 Uhr (GMT+1; 12 Uhr GMT-8) daheim an. Schnell die noch vom Skifahren am Freitag feuchten Schuhe ausgepackt und zum Lüften gestellt und ab ins Bett. Morgen ist wieder Schule ;D

eeewige Laufwege in München

Fazit

Winter

Vorhanden. Und zwar wie man es sich vorstellt. Nicht diese ständige Nässe, wie das bei uns ist und weshalb viele bei uns den Winter wahrscheinlich nicht mögen. Das kann ich auch gut verstehen, kalt und nass ist eine beknackte Kombination. In Revelstoke war es aber (bis auf einen Tag) durchgehend unter 0°C und somit gab es keinen Schneematsch. Es regnet nicht, heißt es gibt auch keine nassen Klamotten, die gefühlt eine Woche zum Trocken brauchen bzw. über Monate nie richtig trocken werden. Man ist, selbst wenn man raus geht, wenn es schneit, nicht nass. Der Schneefall ist nicht nass, sondern einfach Schnee, der von den Klamotten „abperlt“.

Winter.

Glücklicherweise war es in den zwei Wochen auch nie so richtig kalt. Vielleicht mal -10°C in der Nacht oder -15°C an der Gipfelstation, als wir oben ankamen. In dicken Skiklamotten lässt sich das aushalten. Wobei ich nie mehr als zwei Lagen anhatte. Oben dicker Pulli und Skijacke, unten Thermohose, Skihose. An den ersten Tagen hatte ich noch ein Thermounterhemd an, hab da aber Literweise geschwitzt. Dass es bei -30°C plus Wind, die Woche bevor ich da war, allerdings keinen Spaß mehr macht, kann ich mir auch gut vorstellen und war dankbar, dass die Kältewelle vorbei war. Leider habe ich so auch den besten Powder Tag der Saison bisher verpasst (24./25.12). Davon hat so ziemlich jeder erzählt, womit wir bei den Menschen dort wären.

Small-Talk Profis

Also ich bin ja überhaupt kein Small-talker. Die Kanadier, bzw. die Leute dort gefühlt aber alle. Irgendwie schön, weil man bei fast jeder Liftfahrt von Fremden angesprochen wird. Dadurch hatte ich dann doch viele Gespräche über die Urlaubspläne der Leute (gemeinsamer Konsens: Whistler ist für die Party-Skifahrer, Revelstoke für die „echten“ Skifahrer). Viele klappern nämlich beides in ihrem Winterurlaub ab. Die meisten kommen irgendwo aus Bundesländern weiter aus dem Osten, aber ich habe mich auch mit einem Mädel aus London oder einer Gruppe aus Australien unterhalten.

Lift talk.

Gelegentlich hört man auch mal deutsch, allerdings habe mich dort mit niemanden unterhalten, außer zwei Liftys, die Max mitgebracht hatte ;D Lifiys, kommen wir da doch gleich mal zum Skigebiet und Wintersport allgemein.

Wintersport in Revelstoke

Alle in Revelstoke sind absolut Winter“sport“verrückt. Entweder sie fahren Ski, fahren Schneemobil oder ein paar Leute laufen auch lang. Das Skigebiet ist groß, wenn auch nicht riesig. Trotzdem verteilt es sich super und ich habe nie wirklich eine Schlange an den Liften erlebt. Ich glaube da brauche ich hier aber nicht mehr viel zu schreiben, meine Begeisterung ist glaube ich in den letzten Blogposts schon gut rüber gekommen.

Backcountry

Langlauf bin ich noch etwas „zwiegespalten“. Ich glaube da gibt’s kein ganz so großes Publikum für. In der Nähe von Revelstoke gibt’s nur den einen „Nordic Club“, welcher auch die dortigen Loipen unterhält. Die dafür aber in absolutem Premiumzustand. Bei uns muss man ja immer hoffen, dass nach ein paar Zentimeter Neuschnee gespurt wurde, dort fahren die einfach jeden Tag und das wird auch noch im Internet für alle einsehbar dokumentiert. Zudem haben sie auch einfach genug Schnee und man muss sich keine Sorgen über seine Skier machen. Zudem bieten sie sogar zwei Hütten an. Eine direkt am Parkplatz mit großem beheiztem Raum mit Tischen, Stühlen und Umkleiden (!) für jedermann nutzbar und eine Selbstversorgerhütte mitten auf der Strecke. Wohl auch mit Kamin, Holz und notwenigen Utensilien um sich dort was zu Essen zu machen. Ich nehme an, sie kontrollieren regelmäßig, dass genug Holz da ist. Das ist schon besonders cool. Zudem ist dort auch eine Ausgeschilderte Schneeschuhroute und ganz gut beschilderte Skitourenroute auf den angrenzenden Berg.

 

Kanada allgemein

Was mir als erstes aufgefallen ist, sind die viel entspannteren Einreisebedingungen. Man füllt online einen kurzen Bogen aus und bekommt eine Nummer. Die gibt man bei der Einreise am Flughafen bei einem Self-Service Terminal ein, Scannt seinen Pass, beantwortet nochmal ca. 5 Fragen am Touchscreen. Fertig. Nichts mit persönlichem, mehrfachem Verhör, wie mir das in den USA 2014 ging. Ist Kanada damit das „bessere Amerika“? Vielleicht.

Räumen ja, gesalzen wird hier dagegen nicht

Was mir als linksgrünversifften Öko aber natürlich auffällt ist, dass Umweltschutz hier noch ganz schön weit hinterher hingt. Angefangen mit den unheimlich großen Pickups, bis dahin, dass einfach alles in Plastik verpackt ist, jeder sein Auto erstmal 20Min warmlaufen lässt und es absolut keinen ÖPNV gibt. Nagut, eine Ausnahme: Es gibt einen Skibus zum Skilift, welcher die Leute im Ort aufgabelt. Das wird aber primär von jungen Leuten genutzt, die einfach kein Auto haben, weil sie hier im Urlaub sind, nicht aber von den Einheimischen, weil es die einfachere Variante ist zum Lift zu kommen. Da nimmt Max sogar in Kauf, dass sein Nissan Pathfinder von 1996 ca. 18 l/100km schluckt…

so ein Schild (oben) sucht man in Deutschland wohl vergeblich…
Nummernschild passend zur maximalen Zuladung 😉

Lebenshaltenskosten sind, speziell in Revelstoke, sehr hoch und Lebensmittel kosten sehr viel mehr als in Deutschland. Das liegt aber, so Max, wohl auch daran, dass Revelstoke so ein Touristenort ist. Lässt sich für mich schwer überprüfen. Beim Benzin habe ich es deutlich gesehen, der Liter Benzin (91 Oktan) kostete ca. CAD$1,72, im Ort 80km weiter nur noch CAD$1,56. Das spricht schon für Max These. Bei Supermärkten kann ich mir das schwer vorstellen (hier zahl ich doch im Rewe in Oberstdorf auch das gleiche, wie in Buchloe oder?). Ca. 2€ für eine Paprika finde ich trotzdem ganz schön teuer. Zudem werden im Supermarkt die Preise nicht auch als Kilopreise angegeben, was somit ein Vergleichen unmöglich macht.

Miet- und Immobilienpreise sind auch sehr hoch, bzw. ähnlich wie bei uns, nur dass ein 1 Mio. € Haus in Kanada ein schlecht Isoliertes Papphaus ist…

Die Isolierung zweifle ich mal an…

Nochmal Kanada?

Plan war ja ursprünglich mal, dass ich im Sommer Max besuche und der Winter war ein vielleicht. Das hat sich jetzt gedreht. Ich würde schon gerne im Sommer nochmal nach Kanada und dort die Berge erkunden. Andererseits gibt’s Berge und einen schönen Sommer auch hier in den Alpen. Vielleicht lieber nochmal im Winter nach Kanada, weil es das einfach hier überhaupt nicht gibt?

Fliegen ist wunderschön, aber….

Vernünftig wäre gar nichts davon. Mein Flug-CO2-Pensum für die nächsten Jahre ist schon mehr als erfüllt und daher steht eigentlich ein Auto-Urlaub an. Vielleicht im Winter nach Schweden oder Norwegen? Ich weiß es nicht. Mal gucken, wie sich der Winter hier die nächsten 1-2 Monate zeigt.

…bei diesen Massen und…
Flächen- und Ressourcenverbrauch doch sehr fraglich.

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