Fazit Nico
Sind die Erwartungen erfüllt worden?
Jain. Zum ersten Mal muss ich sagen, dass nicht alles in Erfüllung gegangen ist, was ich mir vorgenommen hatte. Wer sich noch erinnern kann, habe ich am Anfang mal was mit Wandern und Kayakfahren geschrieben. Auch Sport – Joggen – und Lesen hatte ich mir vorgenommen. Dazu ist es aber nicht gekommen. Der Sport und das Lesen ist mir nicht so wichtig und ist wahrscheinlich primär meiner FOMO – fear of missing out – geschuldet. Wenn das Land so groß ist und so viel bietet, will ich immer etwas machen und kann nicht stillsitzen. Das Kayakfahren und wandern sind vor allem meiner nicht vorhandenen Planung geschuldet. Ich hatte einfach in den Wochen vor dem Urlaub keine freie Minute, um mir mal mehr Gedanken zu machen, was ich eigentlich genau machen möchte und mich über das Land zu informieren. Dann hätte ich festgestellt, dass das richtige Wandern, so wie ich mir das Vorgestellt hatte, nur in Nordschweden möglich ist und wir da eh nicht hoch kommen (nochmal ca. 10+ Std Fahrzeit, einfache Richtung).
Kayakfahren hatte ich für die Seen in Mittelschweden angedacht, aber als wir da waren, hat einfach das Wetter nicht mitgespielt. Sturm und zudem stark bewölkt.
Planung?
Damit kommen wir aber zu den guten Seiten des Nicht-Planens: Auf dem Hochweg an der Westküste haben wir es einfach aufgrund des guten Wetters ganz gemütlich angehen lassen und daher dort viel Zeit verbracht. Das war echt super. Ohne „wir müssen eigentlich am x-ten Tag da und da sein, weil dort gibt es dies und das“ und und… Zwar hatten wir damit für die Ostküste weniger Zeit, das war unserer wetterabhängingen Planung geschuldet. Ich habe immer bei windy geguckt, wie das Wetter bzw. der Regen weiter zieht. Und wir sind sozusagen dem Regen hinterher gefahren. Wären wir ein oder zwei Tage früher an die Ostküste, wären wir höchstwahrscheinlich voll in den Regen gekommen. Wir hatten jetzt aber strahlenden Sonnenschein und kurze-Hose-Wetter. Besser geht’s nicht.
Was Schweden ja auch immer hinterhergesagt wird, ist die Einsamkeit. Davon habe ich jetzt relativ wenig gemerkt. Es sind schon überall kleine Dörfer, die Hauptstraßen sehr breit ausgebaut und immer Verkehr. Wahrscheinlich ist das im Norden auch anders und dort kommt die Einsamkeit erst richtig. Was sehr beeindruckt hat, sind aber die unglaublich vielen Waldflächen und, dass der Waldboden viel bewachsener und „durcheinanderer“ ist, als bei uns. Hier wird ein umgestürzter Baum nicht weggeräumt, sondern er liegt da halt. Bis er vollständig verrottet ist. Das sorgt für richtiges Waldfeeling.
Besonders gut gefallen, haben mir die Inseln, wie schon 2017. Das ist einfach cool und so schön ruhig. Wie ich jetzt gelernt habe, ist auch jede anders und es lohnt sich immer wieder auf eine neue rauszufahren. Vielleicht das nächste Mal mit dem Kayak?
Von den vielen Städten die wir besucht haben, gefällt mir definitiv Stockholm am besten. In der Gegend (dann inkl. dem See Mälaren und den vielen Schäreninseln) könnte ich bestimmt mal eine ganze Woche verbringen. Der nächste Schwedenurlaub ist aber sicher im Winter und mit Langlaufskiern 😉
Land, Leben, Leute und Autofahren
Wie erwartet kommt man hier mit Englisch super weiter, manchmal fehlt vielleicht die Funktion die Sprache auf Englisch umzustellen (z.B. am Parkscheinautomat, an der Tankstelle oder den SB-Kassen am Supermarkt), aber viel Schwedisch versteht man mit etwas Verstand auch so und weiß, was das Gerät wohl von einem will. Glaube ich zumindest… Auf kommende Rechnungen bin ich gespannt 😉
Den Schweden wird immer nachgesagt, dass sie sehr gemütlich Autofahren… Dem kann ich nur für die Westküste zustimmen. Seit Stockholm und südlich – also die letzten Tage – war es deutlich unentspannter (aber immernoch besser als Deutschland). Da fährt man auf der Landstraße schon Tacho 90, statt 80 erlaubt und wird trotzdem überholt. Innerorts bei 40 dasselbe. Gestern gab es da noch ein Erlebnis: Ich bin im Dunkeln auf die Landstraße links abgebogen. Von rechts kam Verkehr, aber der war noch ein bisschen weg und zudem hat man auf 80 km/h ja auch schnell beschleunigt. Als ich dann bei 80 km/h war, war das Auto hinter mir aufgefahren, gab mir Lichthupe und setzte zum Überholen an. Ich mittlerweile Tempo 90. Blick nach links: ein Polizeiauto. Es fährt (ohne Blaulicht; sonst würde das ja Sinn machen) mit seinen geschätzt 110 km/h am 80 Schild vorbei… Hä?
Zudem gibt es in Schweden nicht überall Straßenpfosten. Das erklärt, warum einige Autos Zusatzscheinwerfer montiert haben. Im Winter ist das hier wahrscheinlich extrem dunkel.
Bargeld? Nope.
Bis vor 3 Tagen dachte ich noch, ich kann hier schreiben, dass wir komplett ohne Bargeld durch den Urlaub gekommen sind. Doch dann waren wir auf einem Campingplatz, wo man das Geld für die Übernachtung in einen Briefkasten werfen muss. Also war doch mal Bargeld gefragt. Aber sonst geht’s überall ohne. Oft gibt es gar nicht mehr die Möglichkeit mit Bargeld zu bezahlen.
So, jetzt ist mein Fazit schon wieder viel zu lang. Mehr gibt’s natürlich auf Nachfrage und jetzt noch von Ilona.
Fazit Ilona
Wie fange ich das Fazit nur am besten an? Nico meinte heute erst: „Schreib einfach bei deiner Hausarbeit drauf los, so wie im Blog!“ Vielleicht geht das ja wirklich so einfach. Also gut – Wie alles begann: Nico fragte: “Willst du mit nach Schweden?”, Ich: „Ja!“ und daraufhin habe ich mir keine Gedanken mehr gemacht. Ich bin an dem Montag einfach ins Auto gestiegen und es ging los.
Eindrücke Schwedens
Mein erster Eindruck war diese riesige Pfütze und der kräftige Regenschauer. Nachdem Nico mal meinte, dass ich mich daran gewöhnen könnte, war meine Begeisterung zwiegespalten. Aber vom Wetter werde ich mir den Spaß nicht nehmen lassen. Vor allem meinte unser Zeltplatznachbar, dass das Wetter die letzten Tage mies war und jetzt besser wird. Also schwedische Sonne begleite uns und Nico zeig‘ mir mal Schweden!
Erwartungen hatte ich keine, ich habe einfach mal alles passieren lassen und siehe da, gleich in den ersten Tagen hübsche Häuschen, nette Straßen, Burgen und Baden. Ich meine was will man denn mehr! In den ersten drei Tagen ist bereits so viel passiert, dass ich schon da das Zeitgefühl verloren habe. Nico hat viel erzählt, was er sich vorstellt und ich war gespannt. Größere Wanderungen oder auf einem Fluss rumpaddeln – beides habe ich noch nie gemacht und bleibt tatsächlich auch noch offen (wie Nico bereits beschrieben hat). Dafür konnte ich erleben, jeden Tag das Zelt auf- und abzubauen, was mir auch neu war. Ehrlich gesagt war das scheinbar voll mein Ding, jeden Tag wieder einen neuen Platz zu haben. Besonders sich irgendwo im Nirgendwo einen Platz zu suchen gefällt mir und dort die Einsamkeit zu genießen.
Das könnte ich allerdings auch locker mal ein paar Tage am Stück und dann einfach mal die Seele vor Ort baumeln lassen, ohne viel zu Laufen. Unsere schrittreichen Erkundungstouren waren allerdings auch genau nach meinem Geschmack! Gerne hätte es noch öfter einsam und abgelegener sein können. Auch mehr Inselhopping wäre definitiv etwas gewesen, was ich gern ausgeweitet hätte, denn wie schön ist es bitte, sich auf einer autofreien Insel zu bewegen.
2,5 Wochen sind halt doch einfach zu wenig Zeit, aber dafür haben wir viel gesehen und einige Kilometer gemacht, ohne das Gefühl gehabt zu haben uns beeilen zu müssen. Schweden hat mich entzückt, wie Gorms von Wickie und die starken Männer zu sagen pflegt. Das bedeutet jedoch auch, dass ich unbedingt nochmal hinmöchte, da wir eben nicht alles geschafft haben und es noch einiges zu entdecken gibt.
Reisen mit Nico
Im Grunde kenne ich Nico jetzt seit einem halben Jahr und wir kommen ganz gut miteinander aus 😛
Nico, ich bin dir unglaublich dankbar, dass du mich gefragt und sofort eingepackt hast. Du hast geduldig auf meine Zusage gewartet, bis zum letzten Moment eigentlich, aber das kanntest du ja jetzt irgendwie schon. Zu keinem Moment habe ich mir Gedanken gemacht, dass wir uns mal auf den Geist gehen könnten. Das hat sich bestätigt. Die Urlaubstage konnten wir immer mit ganz viel Lachen, Staunen und Leben-genießen füllen.
Unsere Interessengebiete waren gut kompatibel und haben sich wie ein kleines Puzzle zusammengesetzt, ohne jemals darüber gesprochen zu haben. Aber bitte, hör auf Kaugummis wie Bonbons zu essen 😀 Ach ja und tatsächlich hat sich die To-Do-Liste erweitert, von bestimmten Filmen (Astrid Lindgren), die du schauen musst, bis zu manch Orten die ich sehen will! Mal sehen was die Zeit noch bringt, vielleicht muss du, Nico, mich mal wieder einpacken! 😛