Der letzte Tag. Heute war um 8Uhr Frühstück, wir haben danach zusammengepackt und sind losgelaufen. Die Nacht war wieder sau kalt, aber der Schlafsack zum Glück immer noch warm genug 😉
Heute standen nur ungefähr drei Stunden bergab laufen auf dem Programm, wir waren sogar etwas schneller und haben es in nur knapp über 2 Stunden geschafft. Das erste Mal, dass wir vor unseren Eseln am Ziel waren^^ Unten stand auch schon der kleine Transporter für uns Bereit, der uns zurück in die Zivilisation bringen sollte. Wir machten noch Pause bis auch die Esel mit unserem Zeug da waren.
Dann wurde alles ins Auto verladen und wir verabschiedeten uns von den Eseltreibern. Da Antonio noch ein paar Sachen für die nächste Tour in Cashapampa unterbringen musste, sind wir zuerst dorthin gefahren. Wir haben am Rande irgendwie mitbekommen, dass der Busfahrer lieber direkt nach Huaraz gefahren wäre, als den Umweg über Cashapampa zu machen. Das merkte man auch, als wir uns verfuhren und ein Stück rückwärts über einen Feldweg fahren mussten, der nur minimal breiter als der Bus war.
Nach ungefähr einer Stunde Abenteuerfahrt über einen extrem holprigen Weg sind wir dann angekommen und Antonio hat angefangen aus- und umzuladen. Zu uns meinte er, wir sollen doch was Essen gehen. Das taten wir auch, beziehungsweise versuchten wir. Wir setzten uns auf die Terrasse eines kleinen Restaurants. Auf der Speisekarte standen ungefähr 8 Gerichte, als dann die Inhaberin kam, meinte sie, sie hätte nichts zu essen da. Wir fragten, ob denn wenigstens Sandwiches drin wären. Dann lief sie erstmal gucken, ob sie Brot hat. Sie hatte und machte uns pro Person ein halbes Ei-Tomate-Sandwich. Satt waren wir natürlich nicht.
Antonio war unterdessen fertig und ist in das Restaurant nebenan. Aber auch dort gab es nur zwei Gerichte. Ich holte also all meine gebunkerten Kekspackungen aus dem Rucksack, Lukas bestellte sich noch ein ganzes Hauptgericht und eine Suppe.
Dann fuhren wir die gut zwei Stunden zurück nach Huaraz, packten dort aus und duschten. Oh wie gut, diese Dusche nach 8 Tagen ohne tat. Jetzt fühl ich mich endlich wieder frisch.
Ingrid und Gerhard wollen ab morgen hier noch einen Gipfel besteigen und besprechen sich daher gerade mit Antoino, währenddessen kopiere ich meine ganzen Speicherkarten und schreibe diesen Blog. Danach geht’s noch etwas essen, wir haben alle Hunger auf Fisch.
Fazit Trekking: Das Wetter war super, wir hatten nie Regen und nur einen Tag bewölkt. Daher konnten wir eigentlich überall das atemberaubende Bergpanorama bewundern. Das hat mir auch echt gut gefallen, die Landschaft war wunderschön, jede Anstrengung wert. Anstrengung, ja da bin ich überrascht. Am ersten Tag dachte ich ja noch „wie soll ich das nur 8 Tage schaffen?“, aber es wurde von Tag zu Tag besser. Der Aufstieg auf 4700m am zweiten Tag war heftig, da habe ich das einzige Mal so richtig die Höhe gemerkt, später ging es immer ganz gut. Natürlich merkt man die Höhe, aber es war nie mehr so anstrengend, wie am zweiten Tag. Allgemein bin ich sehr zufrieden mit mir und besonders auch meiner Ausrüstung. Ich hatte alles dabei, was ich gebraucht habe und nichts vermisst, aber ich glaube auch nichts zu viel dabei gehabt. Außer meine zwei Blasen unter den großen Zehen vom zweiten Tag, die ich aber fast nie gemerkt habe, und den leicht aufgeriebenen Stellen an der Achillessehne, die auch eigentlich nie weh taten, habe ich keinerlei Wehwehchen. Die neuen Bergschuhe haben ihren Job also mehr als nur perfekt gemacht, gerade, wenn ich mir die anderen angucke, die mehrere Blasen und Pflaster auf Ihren Füßen haben.
Auch auf meine große Kamera bin ich stolz. Von einer Timelapse in der prallen Sonne bis Temperaturen unter die Gefriergrenze nachts hat sie nie ihren Dienst verweigert. Tagsüber hatte ich sie ja eigentlich immer umhängen, sie streifte also an jedem Busch und jedes Mal wenn ich was ausgezogen, umgezogen oder sonst was aus meinem Rucksack wollte landete Sie auf Steinen, Staub und Dreck. Also ganz andere Anforderungen als eine Kompaktkamera, die immer nur für ein Foto aus ihrer Schutzhülle genommen wird.
Werde ich sowas nochmal machen? Ja diese Frage hat mir Ingrid heute auch gestellt. Ich weiß nicht, in dieser Länge aber wahrscheinlich nicht. An sich hat es mir schon echt gut gefallen, aber jeden Tag so viel laufen, hmm. Ich bin wohl eher der Radel-Typ, eine Alpenüberquerung würde ich sofort wieder machen. Aber so 3 Tage Trekking könnte ich mir schon wieder vorstellen. Wenn ich so zurückdenke, der Blick aus 4800m Höhe auf mehrere über 6000m hohe Berge mit riesigen Gletschern, war schon der Hammer. Ich weiß es also nicht.
So jetzt haben meine Speicherkarten fertig kopiert, dann fang ich mal an zu sortieren, damit Ihr heute noch euren ersten Blog bekommt 😉
Nachtrag: Das Video der Trekkingtour ist fertig: