Früh und kalt

Wecker um 5:20 Uhr – das ist ja wie früher zu Schulzeiten. Dazu ungewohnte Umgebung und die Unsicherheit, ob die Parkplatzsucher klappt und somit die Zeit in der Früh wirklich reicht. Dementsprechend war der Schlaf nicht super tief. Die Zeiteinteilung in der Früh war im Endeffekt top. Ich hatte mir überlegt vielleicht auf einem der vielen Supermarkparkplätze zu parken, weil kostenlos und sonntags braucht doch eh niemand den Platz. Und siehe da, auf dem Lidl Parkplatz standen schon zwei Autos, aus denen gerade Fahrräder ausgeladen wurden. Also direkt unter gleichgesinnten.

Auf der Fahrt die Heizung auf Vollgas. Draußen ca. 10°C. Kann ich da wirklich kurz/kurz starten? Der Blick in den Himmel zeigt keine Wolken. Also wird’s schon warm, wenn die Sonne raus kommt. Zudem geht’s nach einem Kilometer eh erstmal kräftig bergauf, da wird’s schon warm. Also Sonnencreme drauf, Windjacke an und ab zum Start.

Warmfahren. Piep – „Right Shifter Battery Critical“ – Shit, aber nach kurzer Kontrolle wusste ich, dass ich eine Ersatzknopfzelle dabei habe, falls er wirklich ausfallen sollte.

 

Nicht von heute Morgen, aber vom letzten Mal, als die Meldung kam

Piep – „Right Shifter Battery Low“ – Na also, schon erholt sie sich wieder. Nur die Kälte weil das Rad die Nacht draußen war.

Piep – „Rear Derailleur Battery Low“ – Ach komm lass mich doch in Ruhe… Naja, nach der ersten Warnung kommt man normal schon noch 200km, wahrscheinlich auch nur wegen der Kälte. Als ich 10min später in der Startaufstellung stand (bzw. mich von der Seite rein drängelte) leuchtete das Schaltwerk immer noch rot. Da hab ich lieber mal die Akkus von Schaltwerk und Umwerfer getauscht. Lieber vorne nicht Schalten können, als hinten. Und siehe da, wieder beide grün. Stress, den man nur mit einer elektronischen Schaltung haben kann…

Das Rennen

Die Farbe der Strecke gibt die Temperatur an 😉

Nachdem immer alle schon eeewig vor dem Start in der Startaufstellung stehen, habe ich mich von der Seite mit ein paar anderen angestellt. Ich wollte ungefähr etwas vor die Hälfte des Feldes, nachdem ich auch ca. vorderes Mittelfeld im Ziel anstrebe. Als es los ging und ich langsam in der Startaufstellung bin, fragt der vor mir „das ist die lange Strecke oder?“. „Ja, die anderen Starten ja erst 7:40 bzw. 7:50 Uhr“. „Dann bin ich noch nicht dran.“ Ich innerlich: „WARUM STEHST DU DANN HIER IM WEG RUM?!“, äußerlich hab mich einfach vorbei geschoben und dann langsam durch die Stadt im Feld zum ersten Berg.

Startaufstellung

Ich weiß auch, dass bergauf eher zu meinen Stärken gehört, also wurden hier ordentlich Plätze geschluckt. Eigentlich echt gut so ein Berg direkt am Anfang, dann zieht es sich direkt weit auseinander. Beim RadRace120 ging es erstmal 30km flach, das war extrem geistig anstrengend, dass man nicht stürzt, wenn man in so einem großen Feld unterwegs ist.

erster Anstieg in der Morgensonne

Die ersten Abfahren waren dann schon etwas kalt, aber aushaltbar. Auf der Karte oben sieht man, dass es während der ersten Schleife (nord-östlich) noch „dunkelblau-kalt“ war 😉

Jetzt ging es erstmal mit nur kleinen Zwischenanstiegen das Inntal hoch. Schon nach dem ersten Anstieg hat sich eine Gruppe gebildet, wovon einige fast bis Rennende nicht weit von mir entfernt waren. Das waren insgesamt ca. 20-40 Personen. Nachdem wir dort ca. 1,5 Std. zusammen fuhren, habe ich im Kopf einigen auffälligen Spitznamen gegeben. Immer in direkter Nähe, bzw. ein „mit denen halte ich mit“ Ziel waren die „Grünies“ – Tochter und Vater (wie ich jetzt dank Strava weiß) in grünen Trikots. Auch dabei war „Komoot-Mann“ – er hatte neben seinem großen Radcomputer noch sein Handy auf dem Lenker montiert und Komoot offen. Ich unterstelle einfach mal, dass er nicht weiß, was sein Radcomputer kann, weil Karte und Höhenprofil anzeigen kann jeder Radcomputer. Und dann kommen noch nützlichere Infos wie Trittfrequenz oder eine „wie lange geht der aktuelle Anstieg noch“ – Ansicht dazu.  

Auch im Anstieg ist Zeit für ein Selfie 😉

Nach 60km, also Halbzeit, endlich am „großen“ Anstieg angekommen. Immerhin mal ca. 500hm am Stück. Mich hat recht weit unten einer zügig überholt und ich hab es tatsächlich geschafft fast den ganzen Anstieg an ihm dranzubleiben. Ich fuhr also an den Grünies, Komoot-Mann, SYN-Mann und Ötzi vorbei, bis ich fast ganz oben Blacky erreichte. Mit ihm und ein paar anderen ging es die lange Abfahrt runter.

Pass-Charakter

Nachdem ich nicht der schnellste Abfahrer bin, holten mich auch andere wieder ein. Ich kämpfte immer, dass ich vom letzten nicht abreißen lasse. Ohne Windschatten am Ende der Abfahrt dazustehen, wäre worst-case.

Das hat auch alles ganz gut geklappt. Wieder fuhren wir in einer recht großen Gruppe (ca. 30 Leute) das Inntal runter. Piep – „Front Derailleur Battery Low“ – Alles klar, danke, aber vorne heißt es jetzt eh druchgehend Kette rechts.

Beschilderung

Es kamen noch zwei kurze Anstiege. Weg war die Gruppe. Ein Stück fuhr ich sogar allein, bis mich Gelb-Ärmel-Mann einholte. Er war auch immer in meiner Gruppe irgendwo dabei. Erst zu zweit, dann zu dritt, später zu viert, wechselten wir uns mit der Führungsarbeit ab und knallten die restlichen 10km mit durchschnittlich ca. 36km/h nach Kufstein rein. Kurz vor Kufstein holte uns dann noch eine weitere ca. 8er Gruppe – unter ihnen SYN-Mann. Gelb-Ärmel-Mann und ich schlossen uns an, die beiden anderen mussten wohl abreißen lassen. Mit der Gruppe gings bis ins Ziel. Ich hatte eigentlich vor nochmal ein paar von denen anzugreifen, aber nein, die hatten so einen krassen Zug drauf da war ich froh, dass ich überhaupt mitkam.

Im Ziel angekommen

Zieleinfahrt nach 3:57:50 Std (netto). Damit habe ich mein Ziel unter 4 Std. geschafft 😊 

Gesamtplatzierung: 380 von 906

Männlich: 344 von 775

AK: 128 von 246

 

After-Race Zeitvertreib

Im Ziel habe ich mich ein bisschen mit einem vom RSC Kempten unterhalten, schließlich will ich bei deren Ausfahrten auch mal mitfahren. Eigentlich haben wir gesagt, dass wir uns zum Essen wieder Treffen, aber nachdem ich meinen Essensgutschein aus dem Auto geholt habe, habe ich ihn nicht mehr gefunden. Also allein gegessen und die Siegerehrung angeguckt.

Das Rennen wurde auf YouTube livegestreamt – der Stream lief auch auf der Videoleinwand in Kufstein

Um ca. 16 Uhr war ich wieder am Campingplatz und habe dort erstmal die Ruhe genossen, bin danach duschen gegangen, habe mir ein bisschen die Prospekte und Möglichkeiten angeguckt, was ich hier noch so machen könnte und habe ausgiebig Strava gestalked und einige meiner Mitfahrer mit den Flybys identifizieren können. Daher weiß ich z.B. dass die Grünies Vater und Tochter waren und wenn mein Knie irgendwann wieder geht, mach ich mal ein Trailrunning Date mit Blacky aka. Dennis. Endlich mal Strava als Sport-SocialMedia genutzt 😀

Morgen erstmal Ruhetag 😊

heute mal längs geparkt 😉

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