Nicht nur ich bin nicht ganz gesund
Gestern Abend hatte ich mir noch irgendwie erhofft, dass es mir vielleicht so gut geht, dass ich auf der Heimreise noch einen Berg mit <1000hm in ganz gemütlichen Tempo mitnehmen kann. Dementsprechend mental schmerzhaft war die Einsicht heute morgen, dass ich keine 100hm schaffen werde, wenn schon 10 Minuten stehen anstrengend ist und ich mich wieder setzen muss.


Auch auf Frühstück hatte ich wenig Lust, aber immerhin ein bisschen was gegessen. Danach in Zeitlupe zusammengepackt und um ca 11 Uhr die Heimfahrt angetreten. Bevor es in die teure Schweiz geht nochmal billig tanken. 1,15€ für den Liter Diesel. Günstiger geht’s nicht 😀

Über die Schweiz, an Lichtenstein vorbei 3,5 Std. Über das Inntal und Fernpass gute 4 Stunden. Nachdem ich keine Lust hatte mir nur wegen einer kurzen Fahrt eine Schweizer Vignette zu kaufen und die Österreicher Vignette schon hatte, habe ich also den Weg über das Inntal gewählt.

Die Rußfilter Warnlampe ist in den vier Tagen Standzeit in Livigno leider nicht einfach verschwunden. Aber vielleicht lässt sich der Partikelfilter doch einfach „freifahren“. Das Bordbuch sagt ca. 15 Min. im 4. Gang bei 70km/h. Eigentlich bin ich bis Livigno schon über 30 Minuten mit der Lampe gefahren, aber da gings auch bergauf und bergab, vielleicht hat das einfach nicht gereicht. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt fing dann auch noch die Vorlüh-/Zündspulen Warnlampe das Blinken an.

Aus dem Problem wurde also nicht weniger sondern mehr. Ich rief Natalie (Besitzerin des Autos) an und fragte, wie ich weitermachen soll. Weiterfahren, solange er ganz normal fährt, war die Aussage. Also machte ich den Motor wieder an und wurde von Warnleuchte Nummer 3 begrüßt: Abgassystem bzw. Motorkontrolllampe. Die nächste Werkstatt ist in 20km. Bis nach Österreich (billiger und so) wären es noch 75km… Ich beschloss einfach mal bei der Werkstatt vorbei zu gucken und dann seh ich schon weiter. Um 13 Uhr war ich dort, bis 13:30 Uhr war Mittagspause, dann hatte er sofort Zeit und hat sein Diagnosegerät angeschlossen. Das erste war erstmal zu neu und kannte das Auto nicht. Mit dem zweiten konnte er nur einen Fehler auslesen Fehler Dieselpartikelfilter Bank 1 – „Toll das wussten wir schon“ war seine Aussage 😅

Er löschte die Fehler, starte mehrfach den Motor neu, die Fehler kamen nichtmehr. Er meinte, nachdem er normal läuft und jetzt nicht gleich wieder neue Fehler wirft, könne ich schon bis nach Deutschland weiter fahren. Nur wenn er zuckelt oder andere Aussetzer hat, dann soll ich anhalten. Ich war beruhigt.
Weiterfahrt? Noch nicht ganz.
Während ich dort rumstand sah ich auf dem Parkplatz ein Pärchen um ihren BMW herumwuseln. Plötzlich eine große Rauchwolke um das Auto. Das sieht nicht gut aus, dachte ich mir. 5 Minuten später kam sie zu mir gelaufen, ob ich nach Deutschland fahre und noch Platz für zwei Leute hätte.
„Klar, die Sachen vom Beifahrersitz kann ich nach hinten räumen.“ Ich hatte den Satz ausgesprochen, dann fiel mir ein, dass der Bus vorne zwar drei Sitze hat, aber nur zwei Gurtschlösser. Ich rief nochmal Natalie an, ob das dritte Gurtschloss zufällig irgendwo im Bus liegt und ich es wieder anschrauben könnte oder ob die das daheim haben. Zweiteres war der Fall. Sie haben es ausgebaut, als die Drehkonsole für den Fahrersitz verbaut wurde, denn dort geht es nur im Weg rum.
Ich musste Franziska und Niko also enttäuschen. Sie beratschlagten sich kurz und kamen dann nochmal zu mir, ob ich denn Sachen von ihnen mitnehmen könnte, dann könnten sie mit leichtem Gepäck trampen. Das ist natürlich kein Problem. Die beiden waren auf dem Heimweg von einem einmonatigem Frankreich-Spanien Rundtrip und hatten das ganze Auto voller Zeug. Natürlich waren sie alles andere als darauf vorbereitet das Auto jetzt hier irgendwo in der Schweiz auszuräumen.

Nach und nach luden wir immer mehr Sachen in den Bus. Bis am Ende nur noch zwei Taschen und ein leeres Auto zurückblieb. Wir tauschten Nummern aus und Franziska schickte zeigte mir, wo ihr Vater wohnt, damit ich dort die Sachen abladen kann. Glücklicherweise wohnt der ganz in der Nähe von Kempten. Die beiden taten mir echt leid. Sie sind in dieser echt beschissenen Situation extrem ruhig und gelassen geblieben, das hat mich beeindruckt (oder vielleicht standen sie dort schon länger und die anfängliche Aufregung war schon lange abgeklungen^^).
Heimfahrt mit kleinem Umweg
Also fuhr ich mit Gepäck von 3 Personen beladenem Bus zurück. Und überraschenderweise ging gar keine einzige Warnlampe mehr an. Als wäre nichts gewesen. Meine Vermutung ist jetzt einfach, dass sich der Partikelfilter nicht schnell genug frei gefahren hat und dann einfach zeitgesteuert weitere Warnlampen angehen. Bis zur Werkstatt hatte sich auf den Schweizer Landstraßen (80km/h) der Partikelfilter wieder regeneriert, weshalb die Motorsteuerung nach löschen der Fehler wieder glücklich war.


Pünktlich als ich zu Hause ankam fing es an zu regnen. Dann müssen die Fahrräder wohl noch eine Nacht im Regen verbringen, denn klitschnass kann ich sie nicht in die Wohnung stellen. Zudem bin ich immer noch total kaputt. Das längere Stehen und Räumen beim Umpacken der Autos hat mich schon ziemlich geplättet.


Schnell daheim noch was gegessen, den Blog von der MTB-Livigno-Tour geschrieben und ab ins Bett.
Urlaubsfazit
Planung
Wie ihr hier schon lesen konntet, hatte ich keinen echten Plan, außer den Kufsteiner Radmarathon ganz zu Beginn und den Stelvio Bike Day am Samstag. Dazu „wenn ich mal in der Gegend bin“ die Rundtour mit der Zillertaler Höhenstraße und die MTB Auffahrt auf Stilfser Joch. Und das war perfekt. Der Urlaub letztes Jahr mit Vale war auch super, das einzige was mir dort planungsmäßig nicht gefallen hat, ist dass wir nie länger an einem Ort waren und ich immer das Gefühl hatte „hier hätte ich gerne noch dies und das gemacht“.


Dadurch, dass ich jetzt eigentlich nur an drei Orten (Kufstein, Stilfser Joch und Livigno) war, fand ich das ganze aus Planungssicht sehr entspannt. Kein „wo schlafe ich heute Abend“ oder „wann kann ich wieder duschen“, „muss ich heute Abend Essen gehen, damit ich noch ein Klo habe?“.
Belastung und Ernährung
Alles andere als entspannt waren natürlich die Touren. Auch wenn ich kleinere und größere Touren versuchte immer ein paar Tage zu trennen, war doch jeden Tag eine Belastung gegeben. Nunja, am Ende habe ich die Quittung für bekommen, dass ich mir zu wenig Gedanken um Ernährung gemacht habe. Ich hasse einfach Essen planen. Im Nachhinein denke ich mir „wärst du halt einfach 2x öfter Essen gegangen“. Die 50€ mehr hätten bei den Urlaubskosten auch nichts gerissen. Naja, für das nächste Mal bin ich schlauer. Mittlerweile glaube ich auch, dass ich dahinter gekommen bin: Ich esse daheim (Frühstück und Abendessen) ähnlich wie im Urlaub, aber daheim fresse ich den halben Tag noch ordentlich Süßigkeiten in mich rein und das waren Kalorien, die mir im Urlaub fehlten – zusätzlich zu dem höheren Kalorienverbrauch.

Tourenhighlights
Emotionales Highlight war sicher der erste Trailrun im Zillertal. Diese Einsamkeit, Schönheit der Berge und das Gefühl endlich, nach 8 Monaten, mal wieder traillaufen zu können. Aus diesem High konnte mich selbst der Sturz auf dem Abfahrt nicht wirklich runter holen.


Zweites Highlight war sicher die MTB Auffahrt aufs Stilfser Joch. Ebenfalls sehr einsam und richtig schöne für meine Skills MTB taugliche Wege. Keine langweiligen Forstwege, aber eben auch keine krassen Trails bei denen man die Hälfte schieben muss. Dazu noch mehrere Murmeltiere und ein Erdmännchen gesehen und noch auf einen 3000er spaziert. Einfach ein perfekter Tag.


Bus
Der Bus war einfach perfekt. So unglaublich viel Platz – und das obwohl ich das riesige Kajak und meinen Drohnenrucksack mitgenommen habe. Kein Umräumen, alles wichtige war eigentlich immer erreichbar. Nur um den Campingkocher rauszuholen musste ich die Heckklappe öffnen. Die Heckklappe öffnen – das war ein „umständlicher“ Task. Das beschreib es glaube ganz gut, wie bequem ich es hatte. Also ganz so entspannt, wie es sich anhört ist das doch nicht, weil die Klappe mit dem Radträger nicht offen bleibt, heißt man hat nur eine Hand und muss mit der anderen die Klappe halten, aber trotzdem war das einfach zu handeln.

Der Bus von Vale hat einen originalen VW Camperausbau. Daher auch eine Spüle, Gaskochfeld, Kühlschrank mit Gas und Elektro, Klapptisch, etc. An sich cooler Luxus, aber eben damit verbunden, dass wir zwischen Tag und Nachtsetup immer umräumen mussten. Mein „Umräumen“ von Tag auf nach bezog sich auf ich leg das große Polster wo ich mich abends angeleht habe ans Fußende, zog meinen Schlafsack aus der Ecke und fertig war das Bett. Selbst bei einer Weiterfahrt habe ich nur gucken müssen, ob die Räder ordentlich fest sind und innen alle Kisten zu und nichts umherfliegen kann.

Gesamtfazit
Ich würde es fast genauso wieder machen. Die genannten Fehler lassen sich leicht fixen und waren nicht störend. Und wenn, dann werde ich wahrscheinlich in Livigno oder der Gegend wieder starten und den diesjährigen Urlaub quasi fortführen 😉
To be continued 😉
