Schnellplanung
Gestern Abend habe ich zwar noch Blog geschrieben, aber nicht mehr dran gedacht, dass ich mir vielleicht noch überlegen sollte, was ich denn heute machen will. Ab Nachmittag war schlechteres Wetter angesagt, also sollte es nur was Kleineres werden. Am besten Bike & Hike mit mehr Hike-Anteil. Fahrrad hatte ich die letzten Tage genug. Also war heute der erste Task, noch im Schlafsack liegend, einen Berg mit Route rauszusuchen. Dabei habe ich auch gleich einen Plan für den nächsten schönen Tag (vermutlich Mittwoch) gefunden.

Für heute kam eine ca. 4km / 300hm Fahrradanfahrt mit 10km / 900hm Trailrun bei raus. Hier geht’s eigentlich direkt vom Tal nach oben. Ich frage mich, was für eine Runde Papa und ich vor vielen Jahren hier mal geradelt sind… Aber damals gabs noch nichts mit GPS Aufzeichnung oder so… und die einzige Erinnerung, die ich an die Tour habe ist, dass ich noch höher fahren wollte, aber Papa mit der Höhenluft Probleme hatte und wir deswegen umgedreht sind. So zumindest meine kindliche Erinnerung.
Steil trifft es

Nach wenigen hundert Metern im Tal ging es direkt rein in den Anstieg. Eine Schotterstraße steil in Serpentinen den Hang hoch. Uff, nix mit gemütlich hoch treten. Es war direkt wieder ordentlich Leistung und Druck & Zug am Pedal gefragt, um nicht zu langsam zu sein und umzufallen (max. 32,3% sagt Garmin).

Ich kam an einer kleinen Alm vorbei und danach ging es ein kleines Stück auf einem schönen Trail bergab. Anschließend suchte ich mir einen Stein um mein Rad dort abzustellen, zog mich um und startete den Fußweg weiter hoch.

Trailrun oder Trailwalk oder so
Wie gestern schon, war heute auch gemütlich das Motto. Gejoggt bin ich nur auf wirklichen Flachstücken oder Bergab. Aber selbst das nicht immer. Selbst der Maximalpuls von 152 war noch Zone 2, also wirklich gemütlich^^

Der Weg selbst ist auch als MTB Route ausgeschrieben. Da bin ich echt mal gespannt, wo ich am Mittwoch landen werde, da fahre ich nämlich auch eine mehr oder weniger „must ride“ MTB Runde hier… Aber da gilt, wie heute auch, turning back is always an option.


Nach ca. 40 Minuten erreichte ich einen kleinen Bergsee. Von hieraus sollte ich eigentlich mein Ziel sehen, aber dem war nicht so, denn die Wolken hingen etwas tiefer.


Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt auf den Gipfel laufen soll. Umso höher umso kälter, evtl. wird der Weg auch noch schwieriger und der Wind kommt tendenziell aus Westen. Aktuell laufe ich noch die Ostseite hoch, aber sobald ich am Grat bin, geht’s eher auf der Westseite weiter, da könnte es ungemütlich werden. Naja, mal bis zum Grat laufen und dann weitergucken.




Weiter gucken trifft es. Denn tatsächlich sah es im nächsten Tal ganz gut aus und ich hatte etwas Aussicht. Der Gipfel aber natürlich immernoch in den Wolken. Noch 300hm. Naja, der Weg ist nicht schwierig und ist markiert. Also rein in die Suppe. Bis kurz vor dem Gipfel war die Sicht noch ganz gut – ca. 100m Sichtweite würde ich schätzen.


Am Gipfel auf 3104m angekommen war ich froh es doch durchgezogen zu haben. Es war genau die richtige Abwägung aus Sicherheit und Willensstärke. Am Gipfelbuch sieht man, wie selten der Berg begangen wird.


Aber wie heißt er eigentlich? Am Gipfelkreuz steht Monte Breva, auf den Wegweisern steht Sómp i Crap Néir und auf der Karte steht er auch noch als Piz La Stretta. GPT liefert die Antwort:

Mittlerweile war die Sicht etwas schlechter. Ca. 50m, manchmal auch weniger. Oben im reinen Geröll war der Weg gut sichtbar, weiter unten im etwas blockigeren Gelände wurde es dann schwieriger.


Zweimal bin ich etwas falsch gelaufen und war ein paar Meter neben dem Weg. Ich hangle mich von Wegmarkierung zu Wegmarkierung. Manchmal sieht man aber die nächste nicht. Die Uhr mit Karte verrät mir falls ich etwas vom Weg abkomme. Im Zweifel zurück zu der letzten Wegmarkierung und in eine neue Richtung starten. „Aber Nico, was machst du, wenn deine Uhr mal nicht geht?“ Dann habe ich noch das Handy mit Offlinekarten und in diesem Fall sogar noch den Fahrradcomputer als zweites Backup. Es müssten also gleich drei Geräte versagen oder durch einen Sturz kaputt / verloren gehen.


Die Wolke war mittlerweile auch tiefer als auf dem Hochweg, aber irgendwann kam ich auch dort wieder raus. Ca. 100hm vor dem Fahrrad habe ich mir sogar die Zeit genommen auf einer schönen Bank noch eine Genusspause zu machen. Sowas mache ich auch nur im Urlaub ;D

Danach mit dem Rad wieder runter zum Auto, schnell in die warme Dusche (jetzt weiß ich ja wie sie funktioniert) und während ich mich um den Blog von gestern gekümmert habe, fing es auch schon an zu Regnen.


Wetter
Die lange Hose war heute goldrichtig. Obenrum startete ich im Tal mit einem Thermounterhemd mit T-Shirt drüber. Das Thermoteil zog ich allerdings ziemlich schnell am Anstieg aus, da ich es nicht nassschwitzen wollte. Beim Wechseln aufs Laufen zog ich es wieder an und mir auch direkt die Regenjacke als Windschutz drüber. Auf dem Weg nach oben habe ich die Regenjacke kurzzeitig (im unteren Teil) auch mal ausgezogen, ab etwa 2700m dann allerdings druchgehend angehabt. Mit dem Wind war es schon sehr kühl. Leider sind die Temperaturangaben der Uhr nicht nutzbar, da sie zu dicht am Körper liegt. Die Uhr sagt 11°C minimal – ich würde sagen 5°C und dazu der Wind. Also schon knackig kalt. Die nächste Wetterstation auf 2250m hat 7°C gemessen – pro 100hm, ca. 1 Grad Differenz hieße bei mir rechnerisch am Gipfel etwa -2°C. Wie auch immer. Es war kalt, aber mir war nicht kalt. Ich war schließlich vorbereitet und hatte passende Klamotten an.
